Namibia – Die unendliche Weite mit dem Mietwagen entdecken – Hinweise für Selbstfahrer

Ihr könnt Namibia mit dem Mietwagen super erkunden. Namibia ist dennoch ein weitläufiges Land, in dem ihr oft Tagesetappen bis 500 km zurücklegen müsst. Daher müssen diese sorgfältig geplant werden. Die meisten Straßen sind in einem guten Zustand und sind mit einem normalen PKW gut befahrbar. Auch die Hauptstrecke durch die Wüsten. Es gibt nur einige Regionen, wo ein Allradfahrzeug zwingend erforderlich ist: im Kaokoveld, im Kaudom und der letzte Abschnitt zu den Dünen von Sossusvlei. (Keine Panik, dort gibt es einen Shuttle-Service.)

Die Fahrzeuge in Namibia sollten nicht mit den europäischen Standards verglichen werden. Die Autos haben oft Kratzer und leichtere Lackschäden etc. Das ist ja normal, weil diese Autos hauptsächlich von Touristen auf den Schotterstraßen benutzt werden. Bei Abholung solltet ihr auf jeden Fall die Windschutzscheibe, den Zustand und die Profiltiefe der Reifen, den Ersatzreifen, die Klimaanlage und ggfs. vorhandene Werkzeuge prüfen.

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Die Autovermietungen verlangen i.d.R. den internationalen Führerschein zusammen mit dem nationalen Führerschein bzw. eine Übersetzung des Führerscheins ins Englische.

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Die Autovermietungen benötigen für die Kaution eine Kreditkarte, die auf den Namen des Fahrers ausgestellt ist. Es wird ein Betrag auf der Karte geblockt. Die Höhe des Betrages hängt nicht nur von der Wagenkategorie ab, sondern auch von der Mietwagenfirma.

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Wir inkludieren i.d.R. eine Vollkaskoversicherung. Diese schließt einen Reifen, die Windschutzscheibe und Lackschaden, die durch Sandstürme verursacht wurden, sowie das Fahren auf der Schotterstraße mit ein. Die Versicherung deckt keine Karosserieschäden ab, die dem Mietwagen durch Fahren unter Alkoholeinfluss, Fahren im Wasser (stehendem oder fließendem Gewässer), Fahren durch Salzpfannen oder entlang des Meeresstrands und jegliche Schäden, die durch grober Fahrlässigkeit entstehen.

Wie solltet ihr in Namibia fahren? Auf jeden Fall vorausschauend. Bitte seid darauf vorbereitet, dass ein Reifen platzen könnte, ein Tier könnte plötzlich auf der Straße stehen oder der Wagen könnte ins Schleudern geraten. Daher bitte immer beide Hände ans Steuer. Nur so könnt ihr das Fahrzeug in einer Gefahrensituation unter Kontrolle halten.

In Namibia herrscht Linksverkehr. Der Fahrer bzw. die Fahrerin sollte sich immer in der Straßenmitte befinden. Gefährliche Situationen können beim Rechtsabbiegen entstehen und auf den langen, einsamen Strecken ohne Gegenverkehr. An das Schalten mit links gewöhnt man sich relativ schnell.

Es herrscht Anschnallpflicht, was auf den Schotterstraßen extrem wichtig ist.

Die Vorfahrt in Namibia ist immer durch Schilder bzw. Haupt- und Nebenstraßen geregelt. An den Kreuzungen haben alle Parteien ein Stoppschild. Hier müssen sich die Fahrer verständigen, wer fahren darf. Generell gilt: wer zuerst an der Kreuzung war, darf auch zuerst fahren.

Wie schnell darf man in Namibia fahren? In den Ortschaften 60 km/h und auf asphaltierten Landstraßen 120 km/h. Auf den Schotterstraßen sollte man nicht schneller als 80 km/h fahren. Zeitweise kann die Oberfläche gut sein, aber diese kann sich ganz plötzlich ändern. Wellblech, Schlaglöcher und Verspülungen können unerwartet auftreten und das Fahrzeug kann stark beschädigt werden. In solchen Notsituationen kann Hilfe evtl. erst Stunden später kommen.

Lichter einschalten nicht vergessen! Die Staubwolke des Vordermannes, der Gegenverkehr und die Dämmerung kann die Sicht beeinträchtigen. Daher die Lichter immer einschalten, damit ihr vom Gegenverkehr oder von hinten erkannt werdet.

Beim Überholen bzw. beim Gegenverkehr kann es zum Steinschlag kommen. Wenn ihr darauf gefasst seid, kann euch das nicht aus der Bahn bringen. Übrigens, bei den meisten Autovermietungen sind die Scheiben mitversichert.

Die Reifen sollten bei jedem Tankstopp kontrolliert werden. Die scharfen Steine können die Reifen zerschneiden und ein geplatzter Reifen ist eine häufige Unfallursache. Auch den Reifendruck solltet ihr kontrollieren. Denn in der Namibwüste kann es sehr heiß sein und an der Küste in Walvis Bay sehr kühl. Das verändert den Reifendruck.

Der Rückspiegel ist wichtig! Bitte schaut immer rein, auch wenn schon seit langem kein Fahrzeug von hinten kam. Sollte ein Fahrzeug hinten auftauchen, bitte links blinken, langsamer fahren und überholen lassen. Nicht rechts blinken, das kann nämlich äußerst gefährlich werden und zu einem bösen Unfall führen. Rechts wird nur dann geblinkt, wenn man rechts abbiegen will.

Farmtore und Gatter auf den Straßen müsst ihr grundsätzlich so verlassen, wie ihr sie angetroffen habt. Ein verschlossenes Tor muss nach der Durchfahrt wieder verschlossen werden, ein offenes Tor bleibt offen. Viehroste im Boden solltet ihr mit Vorsicht überfahren, da davor und danach gefährliche Stufen o.Ä. sein können.

Ihr müsst immer auf den Straßen und Wegen bleiben. Auch wenn die endlose Weite des Landes zum Offroad-Fahren verführt, kann es gefährlich werden. Selbst mit einem Allradfahrzeug könnt ihr stecken bleiben und dann haftet die Versicherung für die entstandenen Schäden nicht mehr. Daher sind Offroad-Fahrten streng verboten. Bedenkt bitte, dass bei solchen Fahrten der Lebensraum von Insekten, Vogelnester und Pflanzen zerstört werden kann.

Die Offroad-Gebiete Kaokoveld und Kaudom solltet ihr nur mit einer kompletten Safariausrüstung und mit einem zweiten Fahrzeug besuchen. In einigen Gebieten sind zwei Allradfahrzeuge in Kolonne von der Parkverwaltung vorgeschrieben. Daher sollten solche Strecken sehr gut im Voraus geplant und ggfs. mit einem örtlichen Guide gemacht werden. Denn oft existieren gar keine Straßenschilder, man kennt die lokale Bevölkerung nicht und man kann sich nicht mit ihnen verständigen.

Ganz wichtig: Wasser. Wasser solltet ihr immer in größeren Mengen dabei haben, sogar für mehrere Tage mitführen. Denn eine Panne darf nie ausgeschlossen werden. Ein zweiter Ersatzreifen, ein gefüllter Reservekanister und ggfs. Werkzeug sind empfehlenswert, aber diese bekommt man nicht automatisch von der Autovermietung. Diese müssen im Voraus bestellt werden. Wenn ihr nicht mehr weiterfahren könnt, dann solltet ihr die Autovermietung kontaktieren oder evtl. Vorbeifahrende bitten dort anzurufen. In abgelegenen Gebieten solltet ihr auf keinen Fall einfach loslaufen und Hilfe suchen.

Tagesetappen: Wie wir bereits erwähnt haben, sollten max. 500 km die äußerste Grenze sein. Für 100 km Schotterpiste braucht ihr ca. 2 Stunden.

Ihr solltet nur bei Tageslicht fahren. Die tief stehende Sonne kann euch in der Dämmerung blenden und die Tiere sind dann sehr aktiv. Fahrten in der Dunkelheit sollten vermieden werden. Unebenheiten auf den Wegen, Hindernisse und Tiere am Wegesrand sind schwer zu erkennen, werden übersehen und können zu Unfällen führen. Wenn ihr eine Übernachtung in einem Park gebucht habt, dann müsst ihr auf die Öffnungs- und Schließzeiten der Tore achten. In der Dunkelheit sind dort Fahrten mit Privatfahrzeugen verboten. Die Einfahrt ist nach Schließung der Tore nicht mehr möglich.

GPS und Landkarte: Bevor ihr eure Abenteuertour mit dem Mietwagen startet, solltet ihr euer GPS-Gerät mit den Unterkünften vorprogrammieren. Diese haben oft keine richtige Adresse, nur Koordinaten. Das Programmieren solltet ihr entweder bereits in Deutschland oder noch in Windhuk machen, wo die Internetverbindung gut ist. Ihr solltet evtl. Routen ausdrucken und anhand der Landkarte eure Route immer wieder überprüfen. Verlasst euch nie alleine auf euer GPS-Gerät. Bei Straßenkreuzungen checkt lieber zweimal die Richtung, sonst könnt ihr enorme Umwege fahren und ggfs. kein Benzin mehr haben. Unterwegs gibt es oft überhaupt keinen Handyempfang, daher wird euch Google Maps nicht weiterhelfen können.

Sicherheitshinweis: Wertsachen, wie Handy, iPad, Kamera, Schmuck, Reisepapier etc. solltet ihr nie sichtbar im unbeaufsichtigten Auto lassen. Diese könnten nämlich verschwinden. In den Städten gibt es öffentliche Parkplätze mit Parkwächter. Sie passen i.d.R. für ein Trinkgeld auf euer Auto auf. Ob die Parkwächter effektiv sind, kann in Frage gestellt werden. Wichtig ist, dass die jungen Männer eine Aufgabe haben und dabei etwas Geld verdienen.

Tanken: Bei der Planung der Tagesetappen sollten auch die Tankstopps geplant werden. Ihr solltet rechtzeitig tanken, da man nicht weiß, ob die nächste Tankstelle Sprit hat. Das Tanken könnt ihr  i.d.R. mit den gängigen Kreditkarten bezahlen.